Donnerstag, 31. Juli 2008

Gruban stopft Kommentatoren das Maul

Daß Patrick einen Blogbeitrag gegen Geld löscht, mag noch angehen, und daß er keinen Bock hat, sich mit Abmahnungen herumzuschlagen, auch, aber wenn ich seine Erklärung recht verstehe, ging es bei dem Deal vor allem darum, unliebsame Kommentare verschwinden zu lassen, und das klingt für mich schon nach Zensur. Daß er für die Kommentare haftet und es da gewisse Grenzen gibt, versteht sich von selbst, aber wie er selbst schreibt: schließlich „seien die Kommentare - soweit ich sie gelesen hatte - negativ aber nicht verleumdend und ich würde auch gerne jeden Kommentar entfernen, den ich übersehen hatte“. Sie mitsamt den Beitrag für 800 Euro zu löschen und das auch noch halbironisch als Geschäftsmodell anzupreisen, finde ich aber kaum akzeptabel. „Ich habe jedenfalls kein Problem damit, weiter Geld für das Löschen von Beiträgen zu nehmen.“ Tja, lieber Patrick, nur löscht Du nicht Deine Beiträge, sondern die Deiner Kommentatoren, das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied. Vorbildlich, daß er es immerhin transparent handhabt, aber jetzt würde ihn dennoch nur noch eins vor ewiger Verdammnis retten: Teile die Kröten mit den gelöschten Kommentatoren, sonst ernenne ich Dich zum Olympia-Pekinesen ehrenhalber!

Updates: law blog, Corporate Blog INlife, NetzNews, Blogging Tom.
Patrick Gruban weist meinen Zensurvorwurf zurück.

5 Kommentare:

Arne Klempert hat gesagt…

Wenn sich jemand entscheiden würde, *Deinen* Inhalt nicht länger auf *seiner* Website zu veröfftlichen, hat das mit Zensur aber auch rein gar nichts zu tun.

Bitte mal den Wikipedia-Artikel zum Thema Zensur lesen und den Begriff künftig mit etwas mehr Vorsicht verwenden. Vielen Dank!

Anonym hat gesagt…

Ist schon irgendwo merkwürdig, dass als Geschäftsmodell zu betrachten. Vielleicht hat er ja sonst keine beruflichen Entwicklungschancen. Schade eigentlich!

Dorin hat gesagt…

Als Programmierer braucht Patrick sicherlich keine Angst um seine Zukunftschancen zuhaben.

Und was den Zensurbegriff betrifft: Ich weiß, daß die Blogger ihre Webseiten immer gern als Wohnzimmer bezeichnen, wo sie entscheiden, wer seine Beine ausstrecken darf.

Aber wenn man, wie in diesem Fall, die Inhalte der Kommentare längst moderiert, abgenickt und daher veröffentlicht hat, und sie dann erst im Nachhinein tilgt, und das auch nicht etwa, weil sie einem nicht gefallen täten, sondern weil ein Dritter sich daran stört und mit massivem rechtlichen und finanziellen Druck nachhilft, dann hat es schon ein Gschmäckle...

Patrick hat gesagt…

Dorin: Auf der entsprechenden Seite habe ich die Kommentare nicht moderiert und oft auch nicht gelesen. Es kann also schon sein, dass einige Dinge juristisch problematisch waren (Anschuldigungen von Mitarbeitern, namentliche Angriffe auf jetzige Mitarbeiter). Insofern hätte ich nur mit der bezahlten Hilfe eines Anwalts auswählen können was noch geht und was nicht.

Dorin hat gesagt…

Ah so, ich bin von Deinem privaten Blog ausgegangen, wo es manchmal länger dauert, bis ein Kommentar freigeschaltet wird.

Ich bin eh hin und her gerissen. Einerseits hast Du noch den cleversten Weg gewählt, um einer dieser ärgerlichen Abmahnsituationen aus dem Weg zu gehen. Es ist ja schon ein Fortschritt, wenn der abmahnen Wollende blecht, statt sich seinen Anwalt von Dir zahlen zu lassen.

Andererseits ist es schon ärgerlich, wenn Firmen so die Kritik wegkaufen können.