Montag, 9. Juni 2025

Wochenplan (Updates)

Vorverkaufsstart für die DeMo 2025 Fashionshow der Deutschen Meisterschule für Mode; Fritz Langs „Der Tiger von Eschnapur“ und „Das indische Grabmal“ mit Debra Paget, Paul Hubschmid, Walter Reyer u. a. / 3sat; LUNAparty / Bayerischer Hof; Pressekonferenz zum CSD Christopher Street Day / Sub; Wine & Dine / Brasserie Colette; „Metrokosmos: Neapel“ / Bayerisches Fernsehen; 15 Jahre Bayerisches Junior Ballett München: „Das triadische Ballett“ von Oscar Schlemmer & „Devil's Kitchen“ von Marco Goecke / Prinzregententheater; Stanley Kubricks „Barry Lyndon“ mit Ryan O'Neal, Marisa Berenson, Hardy Krüger u. a. / arte; Eröffnung Cavatina Art Concept; Dernière von „Die Vaterlosen“ mit Helene Hegemann und Jette Steckel / Kammerspiele; „Trooping the Colour“ / ZDF; Dach-über-Kopf-Festival / Schattenhofen; Vernissage Jim Avignon: „Pop Parade“ / Neuer Pfaffenhofener Kunstverein; Uraufführung von Franz-Xaver Kroetz' „Gschichtn vom Brandner Kaspar“ mit Günther Maria Halmer / Residenztheater; Franz Xaver Kroetz liest seine „Gschichtn vom Brandner Kaspar“ /Residenztheater; Berlin Biennale / KW Kunstwerke, Sophiensäle, ehemaliges Gerichtsgebäude Lehrter Straße & Hamburger Bahnhof, Kultur & Straße Festival / about blank Berlin; ATT Festival: „InterEuroVision“ mit Boys* In Sync / Deutsches Theater Berlin; Joachim Hentschel: „Freiheit: 12 Punkte! Warum Wettbewerbe wie ESC und Intervision die Popkultur politisieren“ / Deutsches Theater Berlin; WORX-Werkschau: „Hoffen und Kotzen“ / Berliner Ensemble; Mallrat (Foto) / Frannz-Club Berlin

Montag, 2. Juni 2025

Wochenplan (Updates)

Eröffnung des Kindercomic-Pop-up-Stores / Ruffinihaus; Vorstellung des neuen Generaldirektors Michael Decker / Deutsches Museum; Soft Opening des Casinos / Skygate Hallbergmoos; Podiumsdiskussion „Dritte Ort – Kultur für die Stadtgesellschaft“ mit Markus Blume, Serge Dorny, Andrea Gronemeyer, Oliver Kase, Andrea Lissoni, Markus Michalke, Max Wagner und Marek Wiechers / Fat Cat im alten Gasteig; „Es ist ein Kreuz“ – Vortrag von Rechtsanwalt Hubert Heinhold zu drei Verfahren (Tanzverbot, Polizeiaufgabengesetz, Kreuzerlass) des Bundes für Geistesfreiheit / Seidlvilla; Vernissagen Auguste Herbin / Lenbachhaus, „Was Bilder erzählen“ – Storytelling von Albrecht Altdorfer bis Peter Paul Rubens / Alte Pinakothek, Nathalie Bopp / Vinovit, „Mind Hopping“ / Tanit, „One Night Exhibition“ / Klättermusen und Robert Longo: „Untitled (Vatican Bishops)“ sowie Ilya & Emilia Kabakov: „Kammermusik“ / Villa Kast Salzburg; Konferenz „Die Kunst im Zeitalter des Mittelmaßes. Künstliche Intelligenz und autoritäre Tendenzen“ / Akademie der Bildenden Künste; „Ausgegraben und aufgebaut“ – Pressekonferenz zu archäologischen Grabungen in Taufkirchen / Präsentationspavillon TerraFinanz; „Piccola Mappatura“ – Aktion gegen Falschparker / Laimer Platz;  Helmut Draxler & Stephan Gregory: „Was tun? Was Lassen? Politik als Symbolische Form“ / Akademie der Bildenden Künste; „Creating NEBourhoods Together“ – Vorträge zur städtebaulichen Klimaanpassung / PlanTreff; Filmgespräch „Chaos und Stille“ mit Regisseur Anatol Schuster, Hauptdarsteller Anton von Lucke und Filmkomponist Henrik Ajax / Arena; Münchner Premiere von Benjamin von Stuckrad-Barres „Noch wach?“ / Zentraltheater; Bayerischer Staatsehrenpreis für das Metzgerhandwerk / Residenz; Headquarter-Eröffnung Agile Robots; Pressekonferenz zum Sommerfestival / Tollwood; Arkadendinner / Kunstverein; Les Soeurs Doga & Viktor Marek (Foto) / Habibi-Kiosk; Cheers – Treffen der Münchner Musikszene / Kulturkeller Westend; Buchpräsentation von Claudia Paganinis „Der neue Gott. Künstliche Intelligenz und die menschliche Sinnsuche“ / Bayerische Staatsbibliothek; Pressekonferenz zur kommenden Spielzeit / Kammerspiele; PhiloSomnia / Hochschule für Philosophie; Presse-Termin Mash! & Friends / Olympiapark; Artist Talk zum Förderpreis des BBK / Galerie der Künstler*innen; „Chronistin des Verborgenen“ – Underdox-Abend mit der Kamerafrau und Regisseurin Elfi Mikesch / Filmmuseum & Favorit-Bar; Uraufführung „Sauhund“ / Kammerspiele; Side-Events und Jubiläumsempfang zur 50-Jahr-Feier des Verbands Der Mittelstand.BVMW / Künstlerhaus; Beginn des Vorverkaufs für die Veranstaltungen des Filmfests im Deutschen Theater; Staatsempfang und Lesung mit Thomas Loibl zum 150. Geburtstag von Thomas Mann / Kurhaus Bad Tölz; Michel Friedman spricht mit Ronen Steinke über Gerechtigkeit / Kammerspiele; CocoRosie / Muffathalle; Slutwalk / Marienplatz; Charlie Straßenfest / Schyrenstraße; Wannda Circus Open Air; Pfingstfestival / Theatron; 30 Jahre Löwenfans gegen rechts ft. Die toten Crackhuren im Kofferraum, Roger Rekless und Alligatorman & MDK / Feierwerk; Liveübertragung  der Broadway-Inszenierung von George Clooneys „Good Night and Good Luck“ / CNN; The Secret Garden Dance / Josephspitalstraße 15; Tony Awards

Montag, 26. Mai 2025

Rewe to go: In München zur rechten Zeit falsch unterwegs

Die Stachus-Passagen sind ein Hochfrequenzstandort, wobei ich mich manchmal frage, ob der Ausdruck hier für das hohe Kundenaufkommen steht oder den raschen Wechsel der gewerblichen Mieter. Nun wagt es also Rewe to go, diesen Sommer eine 220 Quadratmeter große Filiale in der Unterführung am Karlsplatz zu eröffnen.

Sonst kennt man die von der Konzerntochter Lekkerland betriebene Kette als Experten für Unterwegs-Konsum und Convenience-Food an Aral-Tankstellen und Bahnhöfen. Spezialität: Täglich rund um die Uhr geöffnet zu sein. Im Grunde ein Späti.

In München gab es bereits einmal den Versuch, einen Rewe to go an einem normalen Standort zu etablieren: am Kurfüstenplatz. Es müßte 2017 gewesen sein. An der Ecke Belgrad- / Hohenzollernstraße, in dem Neubau, wo früher das legendäre Zum-Zum-Haus stand. Doch während an Tankstellen, Bahnhöfen und Flughäfen Ausnahmen vom Ladenschlussgesetz erlaubt sind, galten am Kurfürstenplatz die strengen Vorgaben der allgemeinen Ladenschlusszeiten: Kein Kundenverkehr zwischen 20 und 6 Uhr oder sonn- und feiertags.

Rewe probierte es mit einem Kniff und bezeichnete seine To-go-Filiale im Herzen Schwabings als gastronomische Einrichtung. Und damit befreit von den Gängelungen des  Ladenschlussgesetzes. Das Kreisverwaltungsreferat sah es damals aber noch recht engstirnig: „Für die betreffende Filiale lag keine gaststättenrechtliche Hauptnutzung vor, die es ermöglicht hätte, das angebotene Warensortiment nach Ladenschluss über die Straße abzugeben. Das Gaststättengesetz, das eine Abweichung von den Ladenschlusszeiten für Schank- und Speisewirtschaften im Einzelfall zulässt, war hier nicht anwendbar.“ Entsprechend „informierte“ man Rewe von Amts wegen und die Filiale ward bald Geschichte.

Acht Jahre später hat München eine neue Kreisverwaltungsreferentin und auch bei der Anwendung des Ladenschlussgesetzes geschah Erstaunliches, wovon die über hundert neuen Spätis zeugen. Um dem Gaststätten- statt Ladenschlussgesetz zu unterliegen und damit nachts oder sonntags öffnen zu dürfen, reicht es für ein Geschäft längst, Getränke oder Speisen irgendwie auch zum Verzehr vor Ort anzubieten und sei es nur auf einem winzigen „Verzehrbrett“.

Der künftige Rewe to go am Stachus bietet weit mehr als nur ein Brett: die „Snacks, Speisen und Kaffeespezialitäten“ wird man nicht nur mitnehmen, sondern im Laden genießen können: „Die Verkaufsfläche von rund 220 Quadratmetern bietet uns am Stachus die Möglichkeit, einen gemütlichen Sitzbereich zu integrieren, in dem Speisen, Snacks und Getränke verzehrt werden können.“

Schließlich lautet der Markenkern von Rewe to go auch: „Schnelle Mahlzeiten oder spontane Besorgungen, die einfach immer und überall dazwischen passen. Auf dem Weg zur Arbeit. In der Mittagspause. Freitag nach Feierabend oder Sonntag vor dem Frühstück.“

Also High Life für die zahllosen Touristen, Kinogänger und Nachtschwärmer, die die Stachus-Passagen nicht nur werktagsüber, sondern gerade auch sonntags, abends und bis in die Nacht hinein bevölkern? Von wegen. Seinen künftigen Rewe to go am Karlsplatz plant Lekkerland als herkömmliches Geschäft. Er wird von Montag bis Samstag nur zwischen 6 und 20 Uhr aufsperren. Man verzichtet auf das Schlupfloch des Gaststättengesetzes.

Also doch kein Gamechanger in der Unterführung, sondern höchstens für die Kette, die sonst an nahezu allen anderen Standorten in der Regel täglich rund um die Uhr auf hat – oder halt so lange, wie die beherbergende Tanke selbst geöffnet ist. 

Das Vorbild für München scheint die deutlich kleinere Rewe-to-go-Filiale in der Düsseldorfer Innenstadt zu sein. Auch sie beugt sich den allgemeinen Ladenschlusszeiten, nur dass die Geschäfte in Nordrhein-Westfalen eben bis 22 Uhr auf haben und nicht bereits um 20 Uhr zusperren müssen. Der Rewe to go in der Frankfurter Kaiserstraße dagegen hat auch sonntags geöffnet. Wobei die Kaiserstraße der Szene am Stachus wohl auch eher entspräche. Aber von so einem Flagship Rewe to go können wir Münchner nur weiter träumen.

Wochenplan (Updates)

Pressekonferenz zur Gastrowoche Friaul-Julisch Venetien / Prinz-Ludwig-Palais; Winka Dubbeldam: „Synthetic Natures“ / Technische Universität; Vernissagen Archi-Tectonics: „Monsters and Mutants“ / Architekturgalerie, Comicfestival: „Demokratie verteidigen“ / Stadtbibliothek im Motorama, Francesco Giordano: „Mit Euren Spuren“ / Sub und „Sing Slowly“ / Micheko; Pressegespräch „Dritte Orte“ – ein gemeinsames Projekt der Bayerischen Staatsoper, Pinakothek der Moderne, Schauburg und vom Haus der Kunst / Otto-Beisheim-Stftung; Grand Opening Café Buur / Hamburgerei im Drugstore; George Ellis: „A Fine Tuned Universe: Issues, Evidence, Implications“ / Center for Advanced Studies der LMU;  „Salomé“ / Cuvilliéstheater; Nachtgespräch zu „Was Ihr wollt“ / Habibi-Kiosk; Vollversammlung des Münchner Stadtrats / Rathaus & Livestream; Nölympia-Kundgebung / Marienplatz; StuStaCulum / Studentenstadt; „GenAI: A Business Game-Changer or a Disaster in the Making?“ / jambit MeetHub; Jazz-Tage mit Daddy Rabbit & Prepared sowie dem Tino Derado Quartet / Boxwerk; Cosey Mueller / Import Export; Fassbindertage (Foto) / HFF, Philologicum der LMU & Arena; Internationales Studentisches Theaterfestival UWE mit Eröffnungs- und Abschlussparty / Bayerische Theaterakademie August Everding im Prinzregententheater; „MobLand“ / Paramount+; Samstag mit Dirty Doering / Bahnwärter Thiel; Terrace Forever: Emozioni Mondiali Exhibition / Sorry Square und After Party / Bar Maroto; „Blinder Fleck“ in Anwesenheit der Regisseurin Liz Wieskerstrauch / Neues Rottmann; Kurdische Filmtage / Kammerspiele & Stadtbibliothek im HP8; Geburtstagsparty 1 Jahr Charlatan-Bar; „Kunst sammeln, Kunst leben“: Sammler und Museumsgründer Reinhard Ernst im Dialog mit Künstler Michael Müller / Ketterer;„Was Ihr wollt“ / Kammerspiele

Donnerstag, 22. Mai 2025

Der teuerste Titel im Popa-Verlag

Ich fand ja mein Verlagsprogramm auch toll, aber 635,81 Euro auf eBay sind doch wohl eher ein Mondpreis für Serge Gainsbourgs Roman „Die Kunst des Furzens“ in der längst vergriffenen deutschen Erstausgabe des Popa-Verlags.

Dienstag, 20. Mai 2025

Für mehr Existenz als Minimum: Ermäßigungen und Gebührenbefreiungen bei Bezug von Grundsicherung

Ob Sozialhilfe, Hartz IV, ALG 2, Bürgergeld oder Grundsicherung: die Begriffe wechseln, die Armut bleibt. Und der Regelsatz ist alles andere als üppig. Darin enthalten sind derzeit gerade mal 54,92 Euro für einen Monat lang Freizeit, Unterhaltung und Kultur. Monatlich 2,03 Euro für Bildung. Monatlich 14,70 Euro, wenn man in einem Lokal oder via Lieferdienst etwas essen oder trinken will. Monatlich 50,49 Euro für Verkehr (das Deutschlandticket etwa kostet allein 58 Euro, wobei es für die Münchner Metropolregion auch ein monatliches MVV-Sozialticket ab 31,50 Euro gibt, das aber mit jeder Zone teurer wird). Oder monatlich 44,93 Euro für andere Waren und Dienstleistungen. Mehr Minimum als Existenz.

Es gibt für diese Menschen, ob beispielsweise Alleinerziehende, Arbeitslose, Kranke, Aufstocker oder Freiwilligendienstleistende aber auch gezielte Vergünstigungen, die die Teilhabe am Leben nachhaltig erleichtern. Manchmal sogar freien Eintritt, was etwa das Lenbachhaus oder das Jüdische Museum zu Dritten Orten macht. 

Die bekannteste Vergünstigung für Einkommensschwache ist die Befreiung vom Rundfunkbeitrag, weil der entsprechende Antrag automatisch dem Leistungsbescheid angehängt ist. Andere Ermäßigungen oder gar Gebührenbefreiungen sind dagegen weniger bekannt. Daher lege ich hier eine Liste an, die laufend ergänzt werden wird. 

Der Schwerpunkt liegt auf München, das Menschen in prekären Verhältnissen besonders teuer kommt. In der Landeshauptstadt sind derzeit etwa 60.000 München-Pässe im Umlauf, im Landkreis München 2.369. Aber in ganz Bayern beziehen beispielsweise rund 450.000 Menschen Bürgergeld, wobei das nur ein Teil der berechtigten Nutzer*innen von Stadt- oder Landkreis-Pässen wäre. Wie viele Stadt- und Landkreis-Pässe im gesamten Freistaat nun ausgegeben wurden, bleibt offen. Das Bayerische Sozialministerium erhebt dazu keine Zahlen, da es eine kommunale Angelegenheit wäre. Der Bayerische Gemeindetag ließ zwei schriftliche Anfragen dazu unbeantwortet. Der von mir angefragte Wohlfahrtsverband der Caritas betrachtet sich in dieser Frage überhaupt nicht als zuständig. Laut dem Sozialverband VdK existiert keine landesweite Statistik der ausgegebenen Stadt- und Landkreis-Pässe: „Sie sind von Kommune zu Kommune auch höchst unterschiedlich ausgestaltet (welche Leistungen? wer hat Anspruch?) bzw. werden auch nicht überall angeboten.“

Aber nehmen wir allein die 62.369 Pässe in und um München. Demgegenüber stehen 24 Leute, die in der laufenden Spielzeit im Gärtnerplatztheater mit einem kommunalen Sozial-Pass eine ermäßigte Eintrittskarte bekamen, 219 im Nationaltheater, um die 72 im Residenztheater und ganze drei bei der Theaterakademie August Everding. Die städtischen Kammerspiele, die auch mit München-Pass einen Vorverkauf gewähren, haben an diese Zielgruppe in der laufenden Spielzeit 373 ermäßigte Eintrittskarten verkauft, das städtische Volkstheater 223 Eintrittskarten.

Die Diskrepanz zwischen Berechtigten und tatsächlich das Angebot Nutzenden liegt bei den Münchner Staatstheatern sicher auch an den weiter unten unter Theater aufgeführten Einschränkungen, um überhaupt zum Zuge zu kommen. Denn das ist mit einem Städte- oder Landkreis-Pass am National-, Residenz- oder Gärtnerplatztheater nur unmittelbar vor den Vorstellungen an den Abendkassen möglich ist. Die städtischen Münchner Bühnen wie auch die Staatstheater in Augsburg, Nürnberg und Regensburg bieten dagegen Eintrittskarten für Einkommensschwache auch im Vorverkauf an.

Der Artikel wird laufend aktualisiert. Im Rahmen meiner Möglichkeiten werde ich diesen Beitrag auch um Angebote im ganzen Bundesgebiet ergänzen. Für Ergänzungen und Korrekturen via Kommentar bin ich dankbar. Insbesondere da bei der Recherche für diese Liste auffällt, dass die zuständigen Pressestellen der Behörden und Institutionen sehr zurückhaltend scheinen, selbst einfachste Anfragen zu dem Thema zu beantworten. 

Amazon Prime

Analog der Gebührenbefreiung beim Rundfunkbeitrag bietet Amazon seit dem Jahr 2021 ein zumindest ermäßigtes Abomodell an. Statt 8,99 Euro monatlich (oder 89,90 Euro im Jahr) zahlt man bei Bezug von Grundsicherung nur 4,49 Euro monatlich.  

Arzneimittel

Münchner Apotheken haben sich bereit erklärt, verschreibungsfreie Medikamente, die von der Krankenkasse nicht übernommen werden, an bedürftige Münchner*innen vergünstigt abzugeben. Nach ärztlicher Rücksprache läßt man sich ein sogenanntes Grünes Rezept oder Privatrezept ausstellen. In einer der an dem Projekt Medikamentenhilfe teilnehmenden Apotheken legt mensch dann das Rezept sowie den München-Pass vor. Daraufhin gibt es das verschreibungsfreie Medikament zu einem vergünstigten Preis.

Banken

Die Stadtsparkasse München bietet bei Vorlage des München-Passes ihr München-Giro Premium für 4,95 Euro statt 11,95 Euro an. Es gäbe mit dem München-Giro zwar noch ein günstigeres Kontomodell für 2,95 Euro, das aber durch gesondert zu zahlende Buchungsposten (Gutschriften, Lastschriften, Daueraufträge, Zahlungen mit der Sparkassen-Card über zehn Euro …) à 0,49 Euro bzw. 0,50 Euro (Kontoauszüge am SB-Terminal) schnell sehr viel teurer ausfallen kann. Im Giro Premium ist alles inklusive.

Computer

Münchner*innen über 60, die Sozialleistungen beziehen und einen München-Pass besitzen, können sich den Kauf eines Computers, Laptops oder Tablets mit 250 Euro bezuschussen lassen.

Führungszeugnis

Das Münchner Kreisverwaltungsreferat verzichtet auf die Gebühr in Höhe von 13 Euro für die Bestellung eines Führungszeugnisses beim Bundesamt für Justiz. Auf der Webseite des KVR ist das etwas versteckt und verklausuliert formuliert: „Bei mittellosen oder ehrenamtlich tätigen Personen kann im Einzelfall bei Vorlage entsprechender Nachweise eine Befreiung von der Gebühr beantragt werden.“ Faktisch reicht es, beim Termin im Bürgerbüro am Schalter darauf hinzuweisen und zu belegen, dass man Grundsicherung bezieht. Der Leistungsbescheid wird dabei gegenüber dem München-Pass als Nachweis bevorzugt. Laut KVR-Pressestelle ist sogar „die Vorlage des München Passes in der Regel nicht ausreichend“

Diese Gebührenbefreiung gilt bundesweit, denn das „Bundesamt für Justiz kann gemäß § 10 Justizverwaltungskostengesetz (JVKostG) auf Antrag ausnahmsweise, wenn dies mit Rücksicht auf die wirtschaftlichen Verhältnisse des Zahlungspflichtigen (Mittellosigkeit) oder sonst aus Billigkeitsgründen geboten erscheint (besonderer Verwendungszweck), die Gebühr ermäßigen oder von der Erhebung der Kosten absehen. Die Mittellosigkeit wird bei Bürgergeld-Empfängerinnen und Empfängern angenommen, sodass die Gebührenbefreiung gewährt wird. Die Gebührenbefreiung für Bürgergeld-Empfängerinnen und Empfänger gilt damit bei allen Antragsstellungen – sei es über die Kommune oder über das Online-Antragsformular des Bundesamts für Justiz. “

Welche weiteren Leistungen im Kreisverwaltungsreferat bei Bezug der Grundsicherung ermäßigt oder gebührenfrei sind, wollte das KVR auf Anfrage  nicht detailliert verraten und verwies nur allgemein auf die jeweiligen Gesetze, denen das zu entnehmen sei.

Kino

Im ABC und den Leopold-Kinos zahlt man mit München-Pass zehn statt zwölf Euro Eintritt.

Mit dem München-Pass zahlt man im ArenaMonopol-Kino, Neuen Maxim und Rio-Palast nur 9,50 Eintritt statt 11,50 bzw. 12,50 Euro sowie im Lichtspielhaus Fürstenfeldbruck neun statt elf Euro.

Das Studio im Isabella ermäßigt bei München-Pass-Inhaber*innen den regulären Eintrittspreis von elf Euro auf 9,50 Euro.

Im Neuen Rottmann und im Kino Solln erhält man als Arbeitsloser bzw. mit dem München-Pass einen Euro Rabatt.

Im Theatiner zahlen Arbeitslose und Inhaber*innen des München-Passes sechs statt zehn bzw. elf Euro.

Konzerte

Für Konzerte des BR-Klangkörpers (Chor und Symphonieorchester) erhalten Münchner*innen gegen Vorlage des München-Passes ermäßigte Eintrittskarten zu zehn Euro im Vorverkauf (auch möglich im Webshop nach erfolgreicher Registrierung).

Mit dem München-Pass gibt es für Auftritte der Münchner Philharmoniker ermäßigte Eintrittskarten zu elf Euro im Vorverkauf.

Museen

Erwerbslose zahlen im BMW-Museum acht statt 14 Euro Eintritt.

Im Deutschen Museum zahlt mensch mit München- oder Landkreis-Pass acht statt 15 Euro Eintritt. 

Im Haus der Kunst zahlt mensch mit dem München-Pass fünf Euro Eintritt statt neun bis 15 Euro. An jedem letzten Freitag im Monat ist Open Haus mit freiem Eintritt von 16 bis 22 Uhr.

Im Jüdischen Museum hat mensch mit München-Pass freien Eintritt.

In der Kunsthalle zahlen Arbeitslose acht statt 18 Euro Eintritt.

Freier Eintritt mit dem München-Pass im Lenbachhaus.

Die staatlichen Häuser wie die Pinakotheken, das Museum Brandhorst, das Bayerische Nationalmuseum oder das Deutsche Theatermuseum führen zwar auf einer langen Liste detailliert auf, wer alles kostenlos rein darf, vom Diplomaten bis zum Ordensträger, von Studierenden der bildenden Kunst bis zu Lehrkräften, aber für die Inhaber*innen von Städte- oder Landkreis-Pässen gibt es nicht einmal einen ermäßigten Eintritt. Es gibt aber sonntags für alle Besucher*innen einen ermäßigten Eintritt für einen Euro.

Schwimmbäder

Mit dem München-Pass zahlt mensch in den Hallenbädern der Stadtwerke München zwischen 3,90 und 5,80 Euro Eintritt je nach Schwimmbad. In den Freibädern gilt freier Eintritt.

Stadtbibliothek

Sozialhilfeempfänger zahlen bei der Münchner Stadtbibliothek statt jährlich 20 Euro oder sieben Euro im Vierteljahr nur zehn bzw. vier Euro. Über das digitale Angebot kann mensch so auch die „Süddeutsche Zeitung“, „Abendzeitung“ und viele weitere Zeitungen und Zeitschriften aus aller Welt lesen.

Theater

In München zeigt sich bei den Ermäßigungen eine deutliche Diskrepanz zwischen städtischen Bühnen und den staatlichen Häusern. In den städtischen Kammerspielen kostet der Eintritt bei Besitz des München-Passes acht Euro – auch im Vorverkauf. Online kann man bei Verfügbarkeit zu dem Preis auch einen Platz in der ersten Reihe buchen. 

Im städtischen Münchner Volkstheater zahlen Arbeitslose und Inhaber*innen des München-Passes gegen Vorlage des jeweiligen Berechtigungsausweises für eine Karte im Vorverkauf 8,50 Euro und an der Abendkasse sechs Euro (ausgenommen Fremdveranstaltungen wie Lesungen oder Konzerte). „Die Platzierung der Karten legt das Theater fest“, aber bestellt man online, kann man sich eine ermäßigte Karte zu 8,50 Euro auch in der ersten Reihe aussuchen, soweit der Platz verfügbar ist.

Die Münchner Staatstheater sind dagegen weitaus restriktiver. Man könnte fast glauben, der Staatsminister will kein prekäres Publikum in seinen Häusern haben. Die veröffentlichten Vorgaben des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst bei den Benutzungsbedingungen der Bayerischen Staatstheater sehen erst einmal keine Benachteiligung von Einkommensschwachen vor, sondern behandeln sie wie etwa Jugendliche, Azubis, Schüler*innen, Studierende oder Behinderte. Das Staatstheater Augsburg setzt das im Vorverkauf (30 Prozent Ermäßigung) oder bei seinen Standby-Tickets für neun Euro am Vortag auch entsprechend um. Das Staatstheater Nürnberg bietet den Inhaber*innen des Nürnberg-Passes sogar 50 Prozent Ermäßigung im Vorverkauf. Beim – künftig staatlichen – Theater Regensburg erhalten Stadtpass- und Landkreispass-Inhaber*innen 50 Prozent Nachlass im Freiverkauf und Last-Minute-Tickets zu sechs Euro an der Abendkasse.  

In der Auslegung der Münchner Staatstheater wird dagegen recht scharf zwischen allgemeinen Ermäßigungen und Einkommensschwachen unterschieden. Was wohl an einer internen Verordnung des Kunstministeriums liegt. Auf meine schriftliche Anfrage nach dieser Verordnung antwortet mir das Ministerium hinsichtlich der ermäßigten Tickets für Besitzer*innen von Städte- oder Landkreis-Pässen: „Sie können in der Regel 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn an der Abendkasse Karten erwerben. Die Regelung zur Abendkasse gilt generell bayernweit für alle Staatstheater. In der Praxis gibt es beispielsweise durch besondere lokale Gegebenheiten oder die Größe der Theater Unterschiede in der Umsetzung und den spezifischen Ermäßigungen.“

Zum Vergleich: das Nationaltheater hat 2101 Sitzplätze und das Residenztheater 881 Sitzplätze. Regensburg 520, Augsburg 945, und Nürnberg 1421 Plätze in der Oper und 537 Plätze im Schauspielhaus. Die größeren Häuser in München sind also gegenüber Einkommensschwachen strenger als die kleineren in Augsburg, Nürnberg und Regensburg. 

Das prekäre Publikum wird in München wie Kurzentschlossene behandelt und kann nur darauf hoffen, unmittelbar vor Beginn der Vorstellung an der Abendkasse vielleicht noch eine Restkarte zu ergattern oder unverrichteter Dinge wieder heimfahren zu müssen. Wenn man Glück hat, bekommt man so aber auch sehr gute Plätze, die reserviert waren und nicht abgeholt wurden.

Die drastische Unterscheidung zwischen Einkommensschwachen und anderen Ermäßigungskategorien ist besonders kurios, wenn man bedenkt, dass Freiwilligendienstleistende auch Anspruch auf Städte- oder Landkreis-Pässe haben. Aber nur als BFDler oder FSJler können sie beispielsweise am Residenztheater oder in der Theaterakademie im Unterschied zu den anderen Pass-Nutzer*innen bereits im Vorverkauf zugreifen. Mit dem Städte- oder Landkreis-Pass dagegen erst an der Abendkasse. 

Die Vorstellung, dass Besitzer*innen von Städte- oder Landkreis-Pässen wie in Augsburg, Nürnberg und Regensburg auch an Münchner Staatstheatern im Vorverkauf an die Reihe kommen beziehungsweise meine Recherche zu dem Thema wird in einem Münchner Haus ausdrücklich als überzogenes „Anspruchsdenken“ kritisiert. 

In einem anderen Kontext sind einkommensschwache Menschen plötzlich doch willkommen. Die „unsichtbare Barriere bei klassischen Kulturinstitutionen“ war Thema einer Pressekonferenz am 27. Mai 2025, bei der Max Wagner, der Geschäftsführer der Beisheim-Stiftung, ein Pilotprojekt vorstellte, mit dem man Hiercharchien bei der Nutzung Münchner Kultureinrichtungen abbauen und einen niedrigschwelligen Zugang fördern will. Die nächsten drei Jahre erhalten drei Institutionen einen insgesamt siebenstelligen Betrag, um ihre Häuser als Dritte Orte weiter zu öffnen.

Mit dabei ist auch das Nationaltheater mit Staatsoper und Staatsballett. Staatsintendant Serge Dorny betonte bei dem Pressetermin zu den Dritten Orten, dass man mit Hilfe dieser Gelder und der Öffnung der Apollon Foyers tagsüber als Aufenthaltsort für Münchner*innen auch ein Publikum für die Aufführungen im Nationaltheater gewinnen wolle, „das Angst vor dem ersten Schritt“ habe. Man wolle nicht mehr nur gelegentlich Oper für alle umsonst und draußen oder im Stream, sondern wolle das Nationaltheater selbst als „Utopie für alle“ öffnen und allen Menschen auf Augenhöhe begegnen. Klingt gut, wenn man damit Fördergelder erhält. Was sich nicht ändert, sind die viele ausschließenden Regeln beim Vorverkauf für Vorstellungen im Haus:   

Während Kinder und Erwachsene unter 30 ermäßigte Karten für die Bayerische Staatsoper und das Staatsballett im Nationaltheater vorab kaufen können, haben die Inhaber*innen von Sozial-Pässen aller bayerischen Städte nur an der Abendkasse eine Stunde vor Vorstellungsbeginn die Möglichkeit, eine Restkarte ab zehn Euro zu erwerben. Bei den vergünstigten Karten ist keine freie Platzwahl möglich, die ermäßigten Karten werden automatisch zugeteilt. In der laufenden Spielzeit haben 219 Menschen das Angebot an der Abendkasse genutzt.

Ähnlich im Staatstheater am Gärtnerplatz. Inhaber*innen des München-Passes erhalten an der Abendkasse eine Stunde vor Vorstellungsbeginn ermäßigte Restkarten für zehn Euro. In der laufenden Spielzeit haben 24 Menschen das Angebot an der Abendkasse genutzt.

Weit strenger geht es im Residenztheater zu: Schüler*innen, Studierende, Auszubildende und Freiwilligendienstleistende bis zum vollendeten 30. Lebensjahr erhalten ermäßigte Karten für zehn Euro im Vorverkauf. Wer etwa auf Grundsicherung oder andere Sozialleistungen angewiesen ist, hat dagegen nur an der Abendkasse eine Chance. Diese öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Die ermäßigten Karten zu zehn Euro für Inhaber*innen des München-Passes kommen aber laut Webseite des Staatsschauspiels erst „ab ca. 30 Minuten“ vor Beginn der Vorstellung nach Verfügbarkeit in den Verkauf, wie auf einer Resterampe.
Während der Pressekonferenz am 22. Mai 2025 zur kommenden Spielzeit streifte Intendant Andreas Beck das Dilemma zwischen Besucherauslastung und Ticketeinnahmen, das ihm stetes Unbehagen bereite. So würde man mehr Schülerkarten als im Vorjahr verkaufen, sei aber umgekehrt dazu angehalten möglichst viele Tickets zum Volltarif zu verkaufen. Jede*r Besucher*in mit einer ermäßigten Eitrittskarte trüge zwar zur Auslastung bei, sei aber auch etwas Negatives, weil nicht der volle Ertrag erzielt werde.
Die Kommunikationsdirektorin und stellvertretende Intendantin Ingrid Trobitz verwahrte sich bei der Gelegenheit mir gegenüber entschieden gegen den von mir erweckten Eindruck, am Residenztheater seien Einkommensschwache nicht willkommen. Man würde Inhaber*innen des München-Passes auch nicht als prekär wahrnehmen. Das ganze inhaltliche Programm des Staatsschauspiels wie auch die vielfältigen, inklusiven Angebote würden vom Gegenteil zeugen. Man wäre aber gerade beim Umgang mit dem München-Pass an die Verordnung des Kunstministeriums gebunden, die auch fürs Nationaltheater und die Theaterakademie verbindlich sei. Meinem Einwand, dass aber trotz des gemeinsamen Ticketsystems, dem Zentralen Dienst der Bayerischen Staatstheater, selbst zwischen diesen Bühnen unterschiedliche Zeitvorgaben an der Abendkasse online kommuniziert würden, will man nachgehen und versprach Besserung. 
Das Residenztheater wollte mehrere schriftliche Anfragen zu Details nur teilweise mündlich beantworten und das auch nur bei zufälligen Begegnungen mit der Kommunikationsdirektorin im Haus. 
Wenn ich mich an das Gespräch richtig erinnere, haben in der laufenden Spielzeit rund 72 Menschen das Angebot an der Abendkasse genutzt.

Gegenüber den 30 Minuten des Residenztheaters schien die Bayerische Theaterakademie August Everding im Prinzregententheater sogar noch einen draufzulegen. Auch da alle anderen üblichen Ermäßigungen im Vorverkauf (außer bei Fremdveranstaltungen). Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Aber die Inhaber*innen des München-Passes würden laut Webseite erst „15 Minuten“ vor Vorstellungsbeginn mit Eintrittskarten zu acht Euro bedient. 





Tatsächlich, so die Pressestelle der Akademie auf Nachfrage, könne mensch aber bereits mit Öffnung der Abendkasse, also eine Stunde vor Vorstellungsbeginn, ermäßigte Karten mit dem München-Pass erwerben. In der laufenden Spielzeit haben drei Menschen das Angebot an der Abendkasse genutzt.

Die vielerseits mir gegenüber bestrittenen 15 Minuten sind übrigens die Vorgabe des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst in seiner internen Verordnung und werden so auch auf der Webseite des Zentralen Dienstes der bayerischen Staatstheater kommuniziert.

Neben der Ermäßigung mit Hilfe des München-Passes an der Abendkasse gibt es noch einen weiteren Weg. Mehrere staatliche Bühnen verweisen ausdrücklich auf den KulturRaum, der Freikarten, natürlich auch städtischer Theater, für Menschen mit geringem Einkommen und ihre Begleitung anbietet. Bei aller Liebe für das Engagement des KulturRaums, deren Gründerin ich bereits vor über zehn Jahren porträtiert habe, besteht meines Erachtens aber ein wesentlicher Unterschied, ob man bei einer Bühne mit dem Städte- oder Landkreispreis unmittelbar einen Anspruch auf eine Ermäßigung hat, selbstständig Eintrittskarten kaufen darf und etwas Würde wahrt oder gnadenhalber Freikarten erbittet, die über eine Vermittlerin gestreut werden und in der Menge gedeckelt sind. 
Eigenartig ist auch, dass seitens der Staatstheater bei meiner Frage nach ermäßigten Karten für Besitzer*innen der Landkreis- und Städte-Pässe stets das Argument kommt, man müsse als subventioniertes Haus auf die Erträge achten. Daher sei es unzumutbar, oder eben ein „Anspruchsdenken“, dass Einkommensschwache bereits im Vorverkauf von Ermäßigungen profitierten. Zugleich wird aber betont, dass man jährlich Hunderte von Eintrittskarten kostenlos über den KulturRaum an eben diese Zielgruppe in der Regel mindestens zwei Wochen vorab und nicht eben erst kurz vor Beginn der Vorstellung verteile. Da spielen dann entgangene Erlöse keine Rolle mehr. 

Das Deutsche Theater München bietet München-Pass-Inhaber*innen jeweils 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn Restkarten für zehn Euro an der Theaterkasse an. 

Zentraltheater: „Wenn ihr euch Karten für unsere Veranstaltung nicht leisten könnt, schreibt einfach 'ne E-Mail an: info@zentraltheater.de und wir finden einen Weg.“

Tierpark

In Hellabrunn kostet die Tageskarte mit München-Pass 15 statt 20 Euro und die Jahreskarte 56 statt 69 Euro.

Verhütungsmittel

Die Landeshauptstadt übernimmt bei München-Pass-Inhaberinnen, die 22 oder älter sind, die Kosten für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel wie die Pille, die Pille danach, Verhütungspflaster oder Spirale.

Montag, 19. Mai 2025

Traumtagebuch (24): Neue Freundin, neues Notebook

 Frühmorgens im Bett. Ich habe die erste Nacht bei ihr verbracht. Sie pendelt zwischen Bad und Schlafzimmer, bereits angezogen, und macht sich für die Uni oder Arbeit fertig. Ich liege noch nackt zwischen den Laken und weiß nicht, ob ich liegen bleiben darf oder auch aufstehen und verschwinden muss.

Sie kommt zu mir, ein Notebook in der Hand, und zeigt mir das Foto eines Grundschulkindes. „Sahst Du in dem Alter auch so aus?“, fragt sie, gibt mir den Computer und verschwindet wieder im Bad. So ein Notebook habe ich noch nie gesehen. Der Monitor besteht aus einzelnen, Smartphone-großen Screens, die lose verbunden sind und man irgendwie ausbalancieren muss, damit die vier einzelnen Bildschirme einen großen bilden. Woran ich beständig scheitere. Die Einzelteile schwingen hin und her, ohne dass ich sie zusammenbringe.

Auch die Tastatur ist ungewöhnlich. Ein eigenes, metalliges Device. Aber ohne Tasten, sondern mit eingravierten Zeichen und Symbolen, die zum Teil den üblichen Buchstaben und Sonderzeichen entsprechen, manchmal aber auch Symbole für Shortcuts enthalten.

Ich will meinen Blog aufrufen, um ihr ein Foto von mir als Kind heraiuszusuchen. Statt der langen URL https://nice-bastard.blogspot.com entscheide ich mich für das kürzere www.dorinpopa.de, abr selbst da scheitere ich, die richtigen Tasten für die Buchstaben zu finden.

Wochenplan (Updates)

Hauptverhandlung zur Abseilaktion an der A9 während der IAA 2021 / Amtsgericht Freising; Fachtag „Kritik oder Hetze? Israelbezogener Antisemitismus: erkennen, handeln, vorbeugen!“ / Sozialministerium; Zur Lage der Pressefreiheit – Reporter ohne Grenzen stellen neue Studie vor / Presseclub; Cheers Demo Listening / Kranhalle; Infoabend zur Paketposthalle / Pineapple Park; Munich History Lecture – Elisheva Baumgarten: „Contending with Crises: The Jews of Medieval Germany in the Fourteenth Century“ / LMU; Pressekonferenz zum Corso Leopold / Zur Brezn; „Begrünte Dächer: Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanze“ / Plantreff; WOW x Amuse & Amore / WOW Museum; Markus Kavka & Elmar Giglinger: „MTViva liebt dich“ (Foto) / Lustspielhaus; Pressekonferenz zu den neuen Direktverbindungen von München nach Mailand und Rom mit dem Frecciarossa / Bayer-Forum; Eckhart Nickel: „Zur Aktualität der Popliteratur“ / LMU; Michel Friedman spricht mit Alena Buyx über Vertrauen / Kammerspiele; zweite Staffel von „Nine Perfekt Strangers“ mit Nicole Kidman / Hulu; Pressekonferenz zur kommenden Spielzeit des Residenztheaters / Marstall-Salon; Fantasy Filmfest Nights: Luc Bessons „June and John“ u. a. / City; Podiumsgespräch „Erinnerung – Gedächtnis – Kultur: Jüdische Biographien im 21. Jahrhundert“ / Stadtarchiv; Comedy Night / Glitch; Demo zum Tag der Artenvielfalt / Rindermarkt; Vernissagen Susan Sonntag – „Everything Matters“ / Literaturhaus und „Valentin & Karlstadt: Heimatlos“ / Valentin-Karlstadt-Musäum; Infoveranstaltung des Bezirksausschusses 4 Schwabing-West zum Elisabethmarkt / Berufsschule am Elisabethplatz; Standort-Eröffnung Schwitzke Project; Herbert Kapfer („Der Planet diskreter Liebe“) im Gespräch mit Malin Kraus / Optimal; International Dance Festival; Lederhosn-Cup von Marianne & Michael / Golfclub Egmating; BoundCon – The International Fetish Convention / Zenith; Soirée Apéro / La Maison de Jany; Eröffnung des Kulturbiergartens am Neptunbrunnen / Alter Botanischer Garten; Funk You Disco Charity Open Air / Minna Thiel; Pop-up-Stage ft. Mary Mou, Yung Saint Paul, Yungpalo & Lelosa / Dülferanger; Schwabinger Hof-Flohmärkte; Eröffnung des Drop & Dream Pop-ups / Schellingstraße 15; Mitgliederversammlung des Fahrgastverbands Pro Bahn mit Gastvortrag der BEG-Geschäftsführerin Bärbel Fuchs zur „Generalsanierung der Hochleistungskorridore in Südbayern“ / Pfarrheim Maria Schutz; Hardboiled Filmclub: „Bavarian Zombies“ mit Regisseur Martin Faltermaier / TH Rosenheim; „Frühling mit weißen Fahnen“ – 90 Minuten Programm von und mit Alexander Kluge zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren / Werkstattkino; Krims & Krams Flohmarkt / Bahnwärter Thiel; In Gedenken an Xatar: Fatih Akins „Rheingold“ / Monopol; Raro Ensemble: SoNoRo Anniversary Tour mit Werken von Johannes Brahms und George Enescu / Allerheiligen-Hofkirche

Mittwoch, 14. Mai 2025

Der grüne Knoblauch

Ich nenne ihn immer Frühlingsknoblauch, die korrekte deutsche Übersetzung für den rumänischen usturoi verde (deutsch: grüner Knoblauch) ist aber wohl Schnittknoblauch. Entdeckt habe ich ihn, als ich Anfang der 1990er-Jahre das erste Mal in Rumänien war.

So wie in Bayern das Radieserl gehören in Rumänien die Knoblauchstengel zu jedem Brotzeitbretterl neben Wurst und Käse. Serviert mit einem Schälchen Salz, in das man den Stengel immer tupft, bevor man abbeißt. Aber auch bei warmen Mahlzeiten wird der Knoblauch als Vorspeise serviert.

Derart auf den Geschmack gekommen, wollte ich auch daheim in Deutschland den Genuss erleben. Aber ich konnte jahrelang auf keinem Münchner Markt den Frühlingsknoblauch entdecken. Ein einziges Mal wurde ich am Elisabethmarkt fündig. Das war wohl ein Ausnahmefall, denn seitdem gab es ihn am selben Marktstand nicht mehr.

In letzter Zeit habe ich die Suche aufgegeben. Vielleicht hat sich angesichts zehntausender Rumän*innen in München das Angebot verbessert. Aber als ich zufällig auf Facebook entdeckte, dass der Neufahrner Minimarkt La Românul gestern frisches Gemüse aus Rumänien erhalten hat, bin ich sofort hingefahren.

Usturoi, das rumänische Wort für Knoblauch, ist übrigens ein lustiges Wort. Das rumänische Verb ustura bedeutet nämlich jucken, stechen, brennen und ist wiederum auf den türkischen Ausdruck für Rasiermesser zurückzuführen. Das Substantiv existiert ähnlich auch im Armenischen, Persischen oder auf Hindi.

Montag, 12. Mai 2025

Wochenplan (Updates)

Pressekonferenz zur Vorstellung einer Neuerwerbung / Alte Pinakothek; Verleihung des Bayerischen Integrationspreises an KulturBunt Neuperlach e.V., Theaterlabor Nürnberg und Musicians for a better life e.V. / Maximilianeum; Verkostung Chianti Classico / Künstlerhaus; Pop-up-Store Günter Mattei & 8080 Affairs / Studio CEin Abend mit Harald Schmidt & Volker Heißmann / Residenztheater; Brotmarkt / Fußgängerzone; Einweihung des Erweiterungsneubaus / Klinikum Bogenhausen; Immobilien-Dialog Metropolregion München / LOVT & Design Offices; Vernissagen Förderpreis BBK / Galerie der Künstler*innen, „Merci Maman – Straßenfotografie in Mali“ / Museum Fünf Kontinente, „What the City. Perspektiven unserer Stadt“ / Historisches Zeughaus im Stadtmuseum, Leif Trenkler: „Mysterious“ / Wolfgang Jahn Landshut und „Hallohallo#2“ / pip; Deutsch-Französischer Dialog: „Is Artificial Intelligence Gender Biased? How Women Reshape AI“ / Institut Français; Buchpräsentation Elisabeth Bronfen: „Shakespeare – und seine seriellen Motive“ / Zur schönen Aussicht im Residenztheater; Erstes Halbfinale des Eurovision Song Contest / One; Press Ahead – Das Newcomer-Camp des BJV / Katholische Akademie; Tag der offenen Tür bei „tz“ & „Münchner Merkur“ / Pressehaus Bayerstraße; Beerdigung Bobby Arnold / Nordfriedhof; Thomas Darchinger liest aus seinem unveröffentlichten Debütroman „Online“ / Goodgeist; Freundschaft im Hof / Pathos; Garteneröffnung / Alpines Museum; Eröffnung des Restaurants Eli / Elisabethmarkt; Akademiegespräch „Vertrauen als Wagnis und Ressource“ mit Ilse Aigner, Vera King, Ursula Münch und Tilmann Schöberl / Maximilianeum; Soft Opening / Nash; „Who Is the Witch? Hexengeschichte, Mythologie und widerständige Praxis“ / Glitch; 40 Jahre bayerisch-französischer Wirtschaftsclub Club éco / Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz; Munich Fashion Award / House of Communication; Europäische Filmklassiker der 1970er-Jahre / Werkstattkino; Erörterungsveranstaltung zum Bebauungsplan Iphitos / Gymnasium Neufreimann; Podiumsdiskussion „Rave the Heritage: Techno und Clubkultur als immaterielles Kulturerbe?“ mit Dr. Motte, Ellen Dosch-Roeingh, Ferdinand Meyen, Sanne Kurz, Upstart, Helmut Groschwitz und Manuel Trummer / Rote Sonne; Zweites Halbfinale des Eurovision Song Contest / One; Big Re-Opening / Prygoshin; Ochsenbraterei x Biergartenwiesn / Michaeligarten; Weekender / Rote Sonne; Hofflohmarkt Glockenbachviertel; Open Air Opening / Wannda Circus; KreativLabor Open / Kreativquartier; Paradise Wow – The Pool Dance Festival / Scheck-Club; Hans Platzgumer: „What Goes Up Must Come Down – Kleine Geschichte der Popmusik“ / Heppel & Ettlich; „Daddy“ / Marstall; Eurovision Song Contest mit Abor & Tynna (Foto) / ARD; „Saturday Night Live 50“ season finale mit Scarlett Johansson / NBC; Charity-Event „Pasta für Zasta“ / Schreiberei„Polizeiruf 110: Ein feiner Tag für den Bananenfisch“ mit mir als Komparsen / ARD

Samstag, 10. Mai 2025

Deutschland kann Hollywood: Der Deutsche Filmpreis

In der letzten Staffel von „White Lotus“ sollte Christian Friedel in der Rolle des Hoteldirektors noch eine Gesangsnummer liefern. Doch von dem Auftritt blieb nur wenig in der fertigen Fassung. Dafür konnte der Schauspieler als Gastgeber des Deutschen Filmpreises am Freitagabend in Berlin mehrmals seiner Sangeslust frönen. 

Die Gala bot, was man sonst von der Oscar-Verleihung gewohnt ist: Einen singenden Moderator, umrahmt von Showtänzern. Doch bevor sich die rund 1700 Gäste am Potsdamer Platz zu sehr dem Vergnügen hingaben, unterbrach Friedel sein Lied zu einer ernsten Zwischenrede und rief zu einer gemeinsamen Haltung gegen die Autokraten weltweit auf. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer rang das nur ein sardonisches Lächeln ab. 

Aber spätestens, als der Pianist Igor Levit auf der Bühne stand, um die Lola für die beste Filmmusik an „Islands“ zu verleihen, verging allen das Grinsen. „Es ist gerade ein bisschen schwer, aber es gibt Momente, die sind größer als jeder Preis“ sagte Levit und ließ die ahnungslosen Gäste wissen, dass Margot Friedländer gestorben sei. Tränen flossen, der Saal erhob sich zu Standing Ovations, alle waren aufgelöst, ob Iris Berben, Andrea Sawatzki, Volker Schlöndorff, Annalena Baerbock oder Sabin Tambrea. 

Und die Preisträger*innen des Abends fügten sich gut in Friedländers Anspruch nach mehr Menschlichkeit ein. „September 5“, das unglaublich dicht erzählte Drama über den Anschlag bei den olympischen Spielen 1972 in München, mit dem der deutsche Film Hollywood-Niveau beweist, gewann die Preise für den besten Spielfilm, Regie (Tim Fehlbaum), Nebendarstellerin (Leonie Benesch), Drehbuch, Schnitt, Kamera, Tongestaltung, Maskenbild und Szenenbild. 

Als bester Dokumentarfilm wurde „Petra Kelly – Act Now!“ von Regisseurin Doris Metz (rechts) und Produzentin Birgit Schulz gekürt. „Welcher Häme und Hetze waren die Klimaaktivist*innen täglich ausgesetzt“, mahnte Metz und forderte mehr Achtung für gesellschaftliches Engagement ein. Kellys Vermächtnis sei wichtiger denn je, ob in den USA oder bei uns in Deutschland.

Versionen dieses Textes erschienen in der „tz“ und im „Münchner Merkur“ vom 10./11. Mai 2025.

(Fotos: Eventpress Fuhr/Deutscher Filmpreis)